Friedmund Hueber

Architekt

Ephesos (TR) – Hanghaus 2

Mar
22

Als oberstes Gestaltungsprinzip dieses Projektes gilt, dass der Schutzbau der Konservierung des Denkmalbestandes dient und überdies keine Konkurrenz zu den umliegenden Ruinen des archäologischen Parks bilden darf.

Um die für die Erhaltung der Ruinen schädlichen Klimaschwankungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit) in der Anzahl und ihren
Amplituden zu reduzieren, wurde eine geschlossene Einhausung mit reichlich Speichermasse (Ziegelwände, Stahlbetondecke mit Bewuchs) gewählt.

Dem Verlauf des Geländes vor der Ausgrabung folgend, soll ein bewachsenes Schutzdach über den Ruinen schweben. Glaspyramiden signalisieren die Zentren der einzelnen Wohneinheiten unter einem wiederbewachsenen Dach. Anstelle allfälliger, notwendiger Unterzüge verleiht eine zarte Stahlseilkonstruktion optische Leichtigkeit. Die Flexibilität des Konstruktionssystems gestattet es die notwendigen Stützen dort aufzustellen, wo sie restauratorisch nicht schaden.

Die Gestaltungselemente im Inneren sind der zeitlosen Formensprache des Schiffsbaus entlehnt – die Stützen sind wie Masten gestaltet, die Geländer wie Relings und die Besucher bewegen sich auf Stegen durch das Museum. Wo der nackte Fels freiliegt und die Kulturschichten fehlen, wurde auf Überdachung verzichtet und ein museumsinterner Hof angelegt. Alle außen sichtbaren neuen Mauern bestehen aus Sichtziegeln, wodurch sie sich in die Landschaft integrieren. Der Eingang des Museums wird in der Formensprache unserer Zeit durch ein luftiges, schattenspendendes Lamellendach signalisiert.

Zur Orientierung der Besucher werden die Peristylhöfe als Zentren der einzelnen Wohneinheiten deutlich hervorgehoben. Über den Höfen sind Glaspyramiden angebracht, die im Sommer zur Seite geschoben werden können. Durch diese Öffnungen ergibt sich eine Lichtführung, die jener in der Antike äquivalent ist. Die Steuerung der Luftbewegung und die Raumkonditionierung wurde am Modell erprobt.

Die Belichtung der direkt an der Kuretenstraße gelegenen Werkstätten und Tavernen erfolgt im Unterschied zu jener der Wohnbereiche durch Lichtkuppeln. Das Projekt ist unabhängig von den Restaurierungsarbeiten in Teilabschnitten realisierbar.

 


Wettbewerb – 1.Preis 1989, Planungsauftrag 1991,
Baubewilligung durch die türk. Behörden erteilt [26. 10. 1992]

Herstellungskosten ca. ATS 23,4 Mio. [1991] *.)

Mitarbeiter – DI Günther Urban Ecker, Mag. Arch. Gerhard Josef Fassel, Heidrun Hueber
Statik – DI Rudolf Spiel
Bauphysik – DI Franz Kalwoda
Begrünung Univ. Prof. DI Dr. Karl Ernst Schönthaler

*.) “…letztlich leider nicht realisiert, da der Bauunternehmer Ing. Anton Kallinger
seine Beteiligung an der Finanzierung eines Projektes von Arch. Hueber ausschloss.
Daher Entwicklung und Realisierung eines Neuprojektes (`Zeltkonstruktion´).
Herstellungskosten jedoch über ATS 85 Mio., 1999.